Socken: Geschichte der textilen Fussbekleidung
Für die einen sind sie eine bloße Notwendigkeit, für die anderen ein Modestatement: Socken. Fast jeder trägt sie, doch kaum jemand kennt ihre Entstehungsgeschichte. Hier ist ein historischer Blick auf die Geschichte von Socken.
Vorläufer von Socken
Socken sind keine moderne Erfindung. Die Idee für eine textile Fußbekleidung gab es bereits im Steinzeitalter, nur die Umsetzung war damals eine ganz andere. Archäologen fanden unterschiedliche Dinge, die als Sockenersatz getragen wurden, um die Füße warm und trocken zu halten, und vor Verletzungen zu schützen. In der Antike wickelten sich die Griechen verfilzte Tierfelle um die Füße. Dies hat der griechische Dichter Hesiod in seinem Gedicht "Werke und Tage" festgehalten - die erste schriftliche Erwähnung von Socken. Hunderte Jahre später nutzten die alten Römer feste Webstoffe auf die gleiche Weise. Meist wurde dabei das Modell "Zehensocken" bevorzugt, um die damals üblichen Sandalen tragen zu können. Um das 2. Jahrhundert n. Chr. wurde damit begonnen, die Stoffstücke zusammenzunähen und so an die Form des Fußes angepasste Socken herzustellen. Das waren die ersten Socken, die dem ähneln, was heute getragen wird. Das erste solche bekannte Paar stammt aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. und wurde in Northumbrien (im heutigen Norden Englands) entdeckt. Die genähten Socken in Kindergröße bestanden aus gewebtem Wollstoff, der wohl vor dem rauen britischen Wetter schützen sollte.
Socken als Statussymbol
Lange Zeit war der Hauptgrund für das Tragen von textiler Fußbekleidung der Schutz vor Wind und Wetter. Ließen sich die Füße warm und trocken halten, sank das Risiko für Infektionen. Im 11. Jahrhundert wandelte sich die Stellung von Socken. Sie wurden von einer bloßen Schutzbarriere zum Statussymbol. Denn erstmals gelang es, Socken zu stricken. Sie waren elastischer als Stoffsocken und bequemer zu tragen, weil sie fast ohne Nähte auskommen. Doch weil das Stricken damals als Zunftgeheimnis behandelt wurde, beherrschten nur wenige das Handwerk und Stricksocken waren entsprechend teuer. Nur Wohlhabende und Adelige konnten sich gestrickte Socken leisten. Fortan galten gestrickte Socken als ein Symbol für Reichtum und Ansehen. Vor allem gestrickte Socken aus Seide wurden zur Mode der Elite. Ärmere Bevölkerungssichten verwendeten unterdessen weiterhin die Wickelmethode der alten Römer und benutzten Stoffe, um ihre Füße zu schützen. Damit die Stoffstücke nicht runterrutschten wurden Strumpfbänder verwendet. Auch genähte Stoffsocken und selbstgestrickte Socken waren damals verbreitet, allerdings waren sie in der Qualität denen der Wohlhabenden weit unterlegen.
Strickmaschine als Meilenstein
Im 16. Jahrhundert erleichterte die Erfindung einer Strickmaschine, des sogenannten Handkulierstuhl, das Stricken von Socken. Erdacht hatte sie der englische Geistliche William Lee. Als er im Jahr 1589 die Strickmaschine, die sechsmal schneller strickte, als von Hand möglich war, Elizabeth I präsentiere, wurde ihm ein Patent verwehrt. Frustriert ging Lee nach Frankreich, erhielt dort ein Patent und baute in Rouen die erste Strumpffabrik auf. Es dauerte nicht lange bis sich die Strickmaschine in ganz Europa verbreitete. Dank der maschinellen Unterstützung ließen sich Socken deutlich schneller herstellen, der Preis für die textile Fußbekleidung sank und immer mehr Menschen konnten sich Socken leisten.
Strickmaschinen und Stilstatements
Die Massenproduktion von Socken begann aber erst Anfang des 20. Jahrhunderts. Viele der von Lee im 16. Jahrhundert entwickelten Prinzipien sind in modernen Strickmaschinen zu finden - bis heute. Inzwischen sind Socken nicht nur Schutz oder Statussymbol, sondern eindeutig ein Stilstatement. Es gibt sie in allen erdenklichen Farben, klassischen Mustern und wilden Prints - ob Avocado, Katzen oder Star Wars, es gibt nichts, das es nicht auch in der Sockenmode gibt.